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Bildungsreise 2012 (20.08. – 26.08.2012)

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Unsere vierte Bildungsfahrt führte dieses Jahr durch den Osten Deutschlands und letztlich in die tschechische Hauptstadt Prag. Vom Erzgebirge startete unsere Reise Richtung Leipzig, um dort die letzten Mitreisenden abzuholen. Das Interesse der dreizehnköpfigen Gruppe galt diesmal nicht einem festen Ziel, sondern mehreren Gedenkstätten und Museen innerhalb Deutschlands und der Tschechischen Republik um dabei wesentliche Unterschiede in der Geschichte und deren unterschiedliche Aufarbeitung deutlicher zu erkennen.

Die erste Anlaufstelle war der Stasi-Bunker Machern. Dieser befindet sich im Naherholungsgebiet Lübschützer Teiche. Durch eine Gartenanlage erreichten wir zu Fuß die hinter Bäumen und Ferienbungalows versteckte Anlage. Hier erwartete uns die Referentin, die uns einige allgemeine Informationen gab. Anschließend gingen wir in den 1968-1972 erbauten Kern der Anlage, dem eigentlichen Luftschutzbunker. Dieser galt dem Schutz des Führungsstabs des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Im Bunker klärte sie uns über die internen Versorgungssysteme, sowie die Aufrechterhaltung des Kontaktes zur Außenwelt, auf. Eine abschließende Diskussion mit der Referentin ermöglichte uns persönliche Fragen zu stellen. Bevor die Weiterfahrt beginnen konnte, setzten wir uns, um über das Geschehene zu sprechen und persönliche Eindrücke loszuwerden, zusammen. Nun sollte es in die sachsen-anhaltinische Stadt Bernburg weitergehen. Hier verbrachten wir den verbleibenden Nachmittag an einem der umliegenden Seen, bis wir die Jugendherberge beziehen konnten. Den Abend ließen wir bei einem gemeinschaftlichen Grillen ausklingen.

Am nächsten Tag erwartete uns die wohl ergreifendste Zeit der Fahrt, der Besuch der Gedenkstätte Bernburg. Hier klärte uns eines unserer Vereinsmitglieder, welcher selbst als freier Mitarbeiter in der Gedenkstätte tätig ist, über das Thema „Euthanasie“ auf. Erstaunt waren wir über die Vordenker, welche schon Jahre vor der NS-Zeit ihre Thesen bezüglich der Sterbehilfe, der in ihren Augen „lebensunwürdigen Menschen“, äußerten. Der Vortrag wurde durch Diskussionsrunden ergänzt, und so wurden auch während den Erklärung immer wieder Rückfragen, Meinungen und persönliche Eindrücke geäußert. Anschließend wurden wir in die nur wenige Treppenstufen entfernten Räumlichkeiten geführt, welche als Gaskammer, Sezierraum und Krematorium genutzt wurden. Am Ende der Führung folgte eine Reflexionsrunde, welche uns den Gedankenaustausch innerhalb der Gruppe ermöglichte. Während der Fahrt nach Berlin, zeigten alle emotionale Ergriffenheit, woraufhin wir den weiteren Abend zur individuellen als auch gemeinschaftlichen Reflexion des Erlebten und Gesehenen nutzten.

Der nächste Tag begann mit einem Frühstück im Freien, bevor wir in die Berliner Unterwelten aufbrachen. Hier erwartete uns vorerst der Luftschutzbunker am Regional- und Fernbahnhof Gesundbrunnen, welcher dem Zivilschutz galt. Danach gelangten wir über den Trümmerberg auf den einzig erhaltenen Flakturm. Nach der Führung durch die zum Schutz des Berliner Luftraums erbaute Bunkeranlage, erreichten wir mit der U-Bahn den Operationsbunker Teichstraße. Dieser befindet sich auf einem ehemaligen Krankenhausgelände. Nach der Führung durch die Berliner Unterwelten, sorgten einige Mitreisende für die Verpflegung, während andere die Chance nutzten und das “Schwule Museum” besichtigten.

Theresienstadt sollte nun das nächste Ziel unserer Fahrt werden. Hier besichtigten wir zuerst die kleine Festung, welche während des Nationalsozialismus als Sammel- und Durchgangslager für politische Häftlinge diente. Im Anschluss wurden wir von einem engagierten Referenten durch das ehemalige Ghetto geführt. Er begleitete uns auf den jüdischen Friedhof und zeigte uns unter anderem das Krematorium. Später gab es noch die Möglichkeit, das Museum über bildende Kunst, Literatur und Musik, von den im Ghetto lebenden Menschen, zu besichtigen. Leider war es doch etwas zu wenig Zeit, um die einzelnen Orte intensiver zu erkunden. Gespräche darüber führten wir nach der Ankunft beim gemeinsamen Abendessen im Hostel in Prag.

Den ersten Tag in der Hauptstadt nutzten wir für eine selbstorganisierte Stadtführung. Wir besichtigten unteranderem das jüdische Viertel und begaben uns auf die Spuren des Prager Golems. Während wir den nächsten Vormittag zur freien Gestaltung nutzten, trafen wir uns am Nachmittag an der Hauptsehenswürdigkeit, der Karlsbrücke. Im Anschluss daran begaben wir uns auf die Stufen in Richtung Veitsdom. Um unsere Reise in einer gemütlichen Runde abzuschließen, genossen wir die vegane Küche im „Loving Hut“. Am letzten Abend nutzten wir das gemeinsame Beisammensitzen im Freien um die gesamte Reise zu reflektieren, Gefühle und Meinungen zu äußeren, sowie den beiden Hauptorganisatoren zu danken. Ein weiterer Dank gilt den Sponsoren, die uns diese Reise mit ermöglicht haben, dem Eklat, der Doris-Wuppermann-Stiftung, sowie dem Lazar-Lichdi-Fonds.

Bilder:

 

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