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Stains in the Sun #7 am Oberbecken in Raschau-Markersbach

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Zum siebten Mal hat das Musik- und Politikfestival „Stains in the Sun“ am 23. und 24.  August 2019 im Erzgebirge stattgefunden, zum zweiten Mal wurde ein Dreckplatz in eine Feierstätte voller bunter Stände und lauter Musik verwandelt, zum ersten Mal wurde gezeltet und zum ersten Mal haben wir ganz sehr an der magischen 500-Gäste-Grenze gekratzt. Wenn die Gänsehaut in den letzten Jahren schon da war, dann muss für dieses Jahr eine neue Steigerung erfunden werden.

Die Aufbauarbeiten starteten bereits am Mittwoch. Die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder und UnterstützerInnen hatten sich Urlaub genommen, um sich den Allerwertesten bei besten Wetterbedingungen am Oberbecken in Markersbach aufzureißen. Wieder ein neues Gelände bedeutete für uns wieder neue Probleme. Begonnen bei einen steinharten Untergrund, in dem Erdnägel für das Festzelt versenkt werden mussten, bis hin zur Elektrik, die nicht ganz vorbereitet auf unsere Pläne war. Am Ende trugen alle dazu bei, dass diese Problemchen zur Nebensache wurden.

Das Gelände des Stains in the Sun am Oberbecken Markersbach – Foto: Philipp Lindenau

Schon am frühen Freitnachmittag strömten die ersten Menschen auf das Gelände. Mit fünf Bands starteten wir das diesjährige „Stains in the Sun“ auf der schönsten Bühne der Welt: einem selbstgebauten Piratenschiff von der Crew der Unanbeatbar Schwarzenberg. Es gab wenige Elemente auf dem Gelände, die so viel Lob von den Gästen erhielten. Und das absolut zurecht.

Uprostred Padu aus CZ auf dem Piratenschiff – Foto: Philipp Lindenau

Die Bands Elmar, Harry Breast, tigeryouth, Shutcombo und FCKR nutzten die Anlage, um ihre Musik dem vorwiegend erzgebirgischen Publikum um die Ohren zu schleudern. Je später der Abend desto tanzfreudiger wurden die Menschen. Das Ganze auch zur Freude der spontanen Aftershow-Musik vom DJ Duo „Zlatko & Jürgen“. Mit einem Parforceritt durch viele Hits wurde die Nacht mit zufriedenen Gesichtern abgeschlossen.

Am Samstag ging es dann schon früh los. Weitere Stände reisten an und die ersten Workshop-ReferentInnen machten sich bereit. Durch die Übernachtungsgäste schien auch die Resonanz auf die Workshops gestiegen: Egal, ob zur Freien Republik Schwarzenberg, zum Antiromaismus in der Tschechischen Republik, zur Substanzkunde der Drug Scouts oder zu den Rechten Strukturen im Erzgebirge: Die Bänke waren voll besetzt mit aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörern. Am Ende zählten wir über 100 Teilnehmende an den Workshops – chapeau!

Das Gelände füllte sich im Laufe des Nachmittags immer mehr. Die Hüpfburg war im Dauerbetrieb, die Siebdruck-Presse vom Treibhaus e.V. hatte auch keine Pause und das kleine Tattoo-Zelt fand ebenfalls viele „Stechwillige“. Nebenan vertrieb Radical Print vom Shirt bis zum Sticker alles, was das antifaschistische Herz begehrt. Ein kleiner Bücherstand vom Packbuch-Verlag war die Anlaufstelle für alles Lesebegeisterten.

Parallel warf Ben&Jerrys mit gratis Eis um sich, die Leute vom AZ-Dorftrottel warteten mal wieder mit veganem Essen auf Gourmet-Niveau auf und bei der AWO und Procovita konnte sich den süßen Verlockungen hingegeben werden. Schlangen bildeten sich auch an der Tombola, die wieder eine ordentliche Summe erspielt hat. Über 800 Euro gehen an das Dorf der Jugend in Grimma und eine Initiative zur Unterstützung lokaler Punkbands. Ebenfalls konnten eigene Schlüppis genährt werden – welches Festival bietet das schon an?

Bei prallem Sonnenschein starteten dann die Bands und die musikalische Vielfalt des Festivals wurde schnell erkennbar. Von Grunge-Rock (Hauptsache anders) und Hardcore (Uprostred Padu, Toxic Cure, Red List, I saw Daylight, Rauchen) über HipHop (Lena Stöhrfaktor) und Punkrock (Toxoplasma, 100 Kilo Herz) bis hin zu Indie-Postrock (Joules) und Metalcore (Evergreen Terrace) war alles dabei. Letztere bildeten einen grandiosen Abschluss, bei dem nochmal ordentlich Staub aufgewirbelt wurde. Circle Pits, Stage Dives und Crewshouts – alles gabs und trotzdem wurde gut aufeinander Acht gegeben. Einfach nur toll!

In die Nacht wurde schließlich mit FlexibleHeart getanzt. Während im Festzelt schon die Technik abgebaut wurde, begeisterte sie mit sehr tanzbarem Elektro. Den Ausklang übernahm TeaBoy. Vielen Dank auch an euch beide!

Flexible Heart – Foto: Philipp Lindenau

Sonntag und Montag gehörten dann fortlaufendem Abbau, Geschichten erzählen, lachen und den letzten Getränken. Völlig fertig, aber überglücklich fuhren wir den Berg wieder hinunter mit der Gewissheit: Das war genau das richtige. Genau hier, genau jetzt.

Aftermovie:

Danke an die Förderung durch die Cellex-Stiftung, die Amadeu-Antonio-Stiftung und dem Projektfonds VIRAL. Und der größte Dank geht an alle, die für etwas Essen und Getränke tagelang dort oben gearbeitet haben. Es bleibt von unschätzbarem Wert, wie sich hier gegenseitig unterstützt wurde und das sollten wir uns unbedingt weiter erhalten. Gemeinsam gegen den Rechtsruck, für Weltoffenheit und Demokratie!

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