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Bildungsreise nach Amsterdam 2011

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Am 21.08.2011 konnte es also vom Erzgebirge aus losgehen. Unsere noch siebzehn Menschen starke Reisegruppe, die meisten müde oder noch komplett ohne Schlaf, fand sich am frühen Sonntagmorgen zusammen und teilte sich auf die beiden bereitstehenden Busse auf. Nach der langen Vorbereitungsphase mit gestellten Förderanträgen, gebuchten Führungen und individueller Vorbereitung konnte nun gut vorgeplant nach Amsterdam gestartet werden. Etwa zehn Stunden später erreichten wir den Campingplatz in Amstelveen, auf dem wir vom Platzwart auch gleich an den Zweck unserer Reise erinnert und prophylaktisch zur Ordnung gerufen worden. Unsere beiden Radfahrer waren nach einer Woche Anreise aus Stuttgart auch eingetroffen und die Gruppe damit komplett. So konnten wir die etwas kleinen, aber gemütlichen Bungalows beziehen und im Anschluss in die zwanzig Minuten entfernte Stadt fahren und essen gehen.

Zum Auftaktplenum am Montag konnten Gedanken und Wünsche für die Reise geäußert sowie der zeitliche Rahmen abgestimmt und von allen mitgestaltet werden. Ehe dann zum selbstorganisierten Stadtrundgang aufgebrochen wurde, galt es noch die Tickets für den ÖPNV zu erwerben, die ökologischste und stressfreiste Beförderungsvariante in Amsterdam. Die kleinen zuvor ausgearbeiten Inputreferate an verschiedenen relevanten Punkten in der Stadt, wie dem Homomonument, dem Neumarkt oder dem Nationalmonument, lieferten schon einige neue Erkenntnisse. Detailiert und konkret aufgearbeitet wurde es einen Tag später im Dutch Resistance Museum. Sowohl die Führung als auch das Museum an sich waren erkenntnisreich. Insbesondere die Aufarbeitung und scharfe Verurteilung der Partizipation bzw. Ingnoranz zahlreicher Niederländerinnen und Niederländer während der Besetzung waren Grund für Nachfragen. Am folgenden Tag konnte individuell entschieden werden, was besichtigt wird, exemplarisch sei das Jewish Historical Museum mit dem nebenan befindlichen Dockarbeiterdenkmal hier genannt. Der eindrucksvollste und zugleich schockierendeste Punkt der Bildungsfahrt war dennoch der abendliche Besuch im Anne-Frank-Haus. Die kurze, aber sachliche Einführung konnte ebenso wie die hohen Besucherzahlen nicht die Ergriffenheit vor dem Einzelschicksal der Anne Frank verringern. Die Shoa hatte ein Gesicht – Anne Frank, ihre Familie und Freunde. Während der Auswertung unmittelbar danach, wurde spontan beschlossen ein Buch zum Thema in der integrierten Bücherei zu kaufen und der Stadtbibliothek Schwarzenberg zukommen zu lassen.

Am Donnerstag wurden nach dem täglichen Plenum zwei Gruppen gebildet. Die eine nahm an der Führung durch Kamp Vught, einem kleineren Durchgangslager, auf dessen Gelände heute noch eine Kaserne und ein Gefängnis betrieben werden, teil. Die zweite verweilte vor den Bunglows und unterhielt sich über das bereits Erlebte. Am Abend trafen wir uns dann mit niederländischen Antifaschtistinnen und Antifaschisten in Amsterdam, führten Gespräche über die regionalen Gegebenheiten und nahmen an einer Diskussionsrunde zur Flüchtlingspolitik der Europäischen Union teil. Um die Woche ausklingen zu lassen, stand am Freitag Freizeit auf dem Programm. Wir fuhren nach Zandvoort, einem beliebten nahegelegenen Urlaubsort an die Nordsee, und gingen bei zwanzig Grad baden. Gefolgt von einer Runde Beach Soccer mit einigen Menschen aus Bielefeld, einem vegetarischen Grillabend und auswertendem Beisammensitzen. Am Samstagmorgen vor der zu frühen Abfahrt mussten-nicht zuletzt des pedantischen Platzwarts wegen-die Bunglows gründlich aufgeräumt und gesäubert werden. Außerdem wurde von einigen Motivierten die Fahrtverpflegung vorbereitet und gegen 11 Uhr verließen zwei Busse und zwei Fahrräder das schöne und geschichtsträchtige Amsterdam. Eine informative, gesellige, aber teils auch aufwühlende Reise neigte sich dem Ende.

Letzlich noch ein ganz dickes Dankeschön an unsere UnterstützerInnen, die uns diese Reise mit ermöglicht haben, speziell die Linksjugend solid Sachsen, Eklat, die Alte Brauerei Annaberg und das Fanprojekt Aue.

Bilder:

 

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