Der 12. September 2015 ist ein Tag, der mit Sicherheit allen von Agenda Alternativ e.V. ewig im Gedächtnis bleiben wird. Das dritte „Stains in the Sun“-Festival in Schwarzenberg hat alle Erwartungen übertroffen.
Schon das Wetter meinte es gut zu uns: Mit bis zu 25 Grad wurde die viele Vorarbeit in der Organisation belohnt. Das Gelände des Naturtheaters Schwarzenberg glänzte im Sonnenschein, als der zweitägige Aufbau abgeschlossen war und wir pünktlich 12 Uhr die Pforten für die Gäste öffnen konnten.
Die ersten jungen Menschen inspizierten die bis dahin aufgebauten Stände oder warfen einen Blick auf die Ausstellung der Kunstgruppe Kunterbunt. Um 12:30 Uhr leerte sich dann die Fläche vor der Hauptbühne, denn Alina Gündel begann mit ihrem Workshop zu „Asyl in Sachsen“. Bis auf den letzten Platz war der große Workshopraum mit größtenteils jungen Zuhörerinnen und Zuhörern belegt, während Alina über ihre eigenen Erfahrungen in der Arbeit mit Flüchtlingen und die generelle Lage in Sachsen berichtete.
In der Zwischenzeit fand sich die erste Band für die kleine Bühne ein: Endstation Chaos. Es dauerte nicht lange, bis die ersten verzerrten Power-Chords über das Gelände schallten und weitere Gäste vor die kleine Bühne zog. Parallel zum Auftritt der jungen Band aus Bärenstein fanden im Anschluss an Alinas Workshop die Vorträge von Lothar Galow-Bergemann zum „unverstandenen Nationalsozialismus“ und Geralf Pochop zu „Punk in der DDR“ statt. Beide Räume waren auch hier voll gepackt mit Menschen. Zum Abschluss der Workshops startete Marcus Staiger den Versuch einer offenen Diskussionsrunde, der von Erfolg gekrönt war. Über 2h wurde reflektiert, überlegt und diskutiert. Wir hätten schon zu diesem Zeitpunkt kaum glücklicher sein können, beweisen die Interessiertenzahlen doch auch, dass unser Konzept von Musik und Politik in Kombination erneut aufgegangen ist. Insgesamt hatten wir damit an die 150 Gäste bei den Workshops!
Auf der „DIY Bühne“ folgten nach Endstation Chaos weitere lokale Bands. „Bon Voyage“ aus Schwarzenberg überzeugten mit anspruchsvollem Melodic Hardcore, dem „Final Effort“ danach noch eine etwas deutlichere Punk-Kante hinzufügte. Schließlich kamen die kurzfristig eingesprungenen „UiUiUis“ aus Leipzig auf die Bühne. Gemeinsam mit den Mädels wurde ausgiebig gefeiert und gesungen.
Auch die Hauptbühne blieb am Nachmittag nicht lange ruhig. „Meniak“ ließen erste Beine zum Schwingen bringen. Besonders unsere jungen Gäste hatten sichtlich großen Spaß an der „Weltmusik“ der Chemnitzer. „Die Roten Noten“ rüttelten dann Erinnerungen bei allen wach. Sie feierten 10-jähriges Jubiläum und fanden sich extra für das „Stains in the Sun“ noch einmal zusammen. Supertoll!
Das musikalische Kontrastprogramm bildeten direkt danach „The Tidal Sleep“ und „Light Your Anchor“. Beide Bands wurden nicht nur von wippenden Köpfen, sondern auch der ein oder anderen wilderen Bewegung begleitet. Der perfekte Sound, für den Toni und Mart verantwortlich waren, war dann noch das I-Tüpfelchen auf der ganzen Show.
Wer sich gerade nicht für die Musik auf der Hauptbühne interessierte, hatte in der Zwischenzeit genügend Möglichkeiten, sich andere Beschäftigungen zu suchen. Max konnte kaum eine Minute am Siebdruck-Stand durchatmen, während Fabi gemeinsam mit jungen und älteren Nachwuchskünstlern die Graffiti-Wand verschönerte. Und wem alles noch nicht bunt genug war, der/die nahm Platz am Kinderschminken-Stand, der zeitweise deutlich mehr Personen Ü18 anzog, als unsere jungen Gäste 🙂
„Frisur in Dur“ lockten nach dem Hardcore-Ausflug mit einem Mix an echten Punk-Klassikern immer mehr bunte Haare vor die Bühne. Doch der Punkfinger war noch gar nicht richtig fertig mit Kreisen ziehen, als „Fatoni“ erneut einen kräftigen Genre-Wechsel vollzog. Egal ob Lederjacke oder tiefsitzende Hose: Hier hatten alle Zuschauerinnen und Zuschauer sichtlich Spaß.
Den Headliner bildeten mit „Rasta Knast“ echte Punk-Urgesteine. Texte wurden laut mitgegröhlt, Leuchtfackeln gezündet und unsere Gäste aus den verschiedensten Ländern lagen sich gemeinsam in den Armen. Es ist immer wieder beeindruckend, wie einfach Musik Menschen zueinander bringt.
Liebhaber elektronischer Musik kamen am Ende auch noch auf ihre Kosten: Aika Akakomowitsch begeisterten die Tanzwütigen für die Hauptbühne und hatten mit absichtlich übertriebenen Auto-Tune einige Lacher auf ihrer Seite. Der perfekte Abschluss für ein buntes Fest.
Wir bedanken uns bei allen Anwesenden für die durchweg friedliche und gute Stimmung sowie den vielen Zuspruch für unsere Arbeit. Es sei vor allem auch dem Deutschen Kinderhilfswerk, Die Linke e.V., der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen und sozial-genial der Stadt Schwarzenberg gedankt, ohne deren Unterstützung ein solches Festival nie möglich gewesen wäre.
Zum Abschluss möchten wir auch nochmal allen tatkräftigen Helferinnen und Helfern danken, die sich die ganzen Tage unentgeltlich darum gekümmert haben, dass alle ein schönes Fest erleben können. Ihr habt ein deutliches Zeichen für ein weltoffenes Erzgebirge ohne Ausgrenzung gesetzt.
Aftermovie zum „Stains in the Sun“
Pressespiegel zum „Stains in the Sun“
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Interview mit Eric vor der Veranstaltung: „Auf dem Land fehlt oft die Gegenstimme“!
Bilder vom Stains in the Sun Festival
Die Fotos stammen von Endstation Chaos, Eric und BK365 Photography.